Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol(Landeskrankenhaus Hall)

Heil- und Pflegeanstalt in Hall in Tirol

Adresse:

Milser Straße 10
6060 Hall in Tirol
Österreich

Links:
Kontakt: Herr Oliver Seifert
Phone: +43 (0)50504-33199
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Öffnungszeiten:
Telefonisch Mo-Do: 8.30-16.30, Fr: 8.30-12.00; Archivbesuch nach Terminvereinbarung
Angebot:
Archiv
Historische Orte: Hall in Tirol, Foto der Anstalt

Über diesen Ort

Am 1. September 1838 wurde in Hall in Tirol eine "k.k. Provinzial-Irren(heil)anstalt als erste öffentliche psychiatrische Anstalt im Westen der Habsburgermonarchie eröffnet. 1865 ging die Zuständigkeit der "irrenpflege" auf die Länder über. Im Ersten Weltkrieg kam es zu einer massiven Überbelegung. 1918 verarben 21,6 % der Anstaltspatienten. 

Bild
Historische Orte: Hall in Tirol, Foto der Anstalt
Das Hauptgebäude der "Landes-Irrenanstalt" Hall in Tirol, Ende des 19. Jahrhunderts. Quelle: http://psychiatrische-landschaften.net/

Aktion T4

Ende August 1940 wurde die Anstalt Hall in die Aktion T4 einbezogen. Eine Kommission aus Berlin sichtete die Patientenakten und wählte die zu tötenden Patienten aus.  Die erste Deportation nach Hartheim fand am 10. Oktober 1940 statt, in der Folge wurden im März und Mai 1941 weitere Patienten in die T4-Tötungsanstalt gebracht. Im Jahr 1942 wurden weitere Patienten in die Anstalt Niedernhart gebracht, wo sie durch überdosierte Medikamente ermordet wurden. Insgesamt wurden 360 Patienten der Anstalt Hall ermordet. Ausgenommen von der Ermordung waren die umgesiedelten Südtiroler Patienten. 

Der Anstaltsdirektor Dr. Ernst Kleeberg war kein aktiver Verfechter des Patientenmordes, nahm aber an der Selektion der Patienten teil.

Hungermorde?

Im Dezember 2011 wurde auf dem Gelände des Krankenhauses ein Gräberfeld, in dem von November 1942 bis April 1945 insgesamt 228 Menschen bestattet wurden, gefunden. Dies nährte zahlreiche Spekulationen und Theorien über die Ermordung von Patienten der Anstalt auch nach dem vorgeblichen Ende der Aktion T4 im August 1941. 

Eine Historikerkommission konnte diese Annahmen widerlegen. Trotzdem wird in vielen Biografien von Opfern pauschal jeder Todesfall in der Anstalt als NS-"Euthanasie"-Verbrechen gewertet. Oliver Seifert stellt freundlicherweise das abschließende Kapitel seiner Studie "Leben und Sterben in der Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol 1942 bis 1945" zur Verfügung. Darin geht er auf diese Problematik ein.

Standort

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