Wenige Tage später erfolgte eine Anzeige an das Gesundheitsamt, da sie an einer Lungentuberkulose zu leiden begann. Kurz vor Weihnachten des Jahres 1943 scheint analog zur Verwaltung auch das ärztliche Personal verwirrt gewesen zu sein. Der Stationsarzt vermerkte, dass Wiktoria Stachowiak »alles« essen würde und bereits 20 Kilo zugenommen habe. Die Korrektur folgte prompt, als am 16. Januar 1944 notiert wurde, dass sie 41 Kilo wiege und damit fast genau so viel wie ein Jahr zuvor. Nicht auszuschließen ist, dass, bedingt durch die hohe Patientenzahl und das Fehlen von Ärzten, die Einträge in den Akten verschiedener Patienten durcheinandergerieten. Als gesichert, weil durch Fieberkurven belegt, erscheinen dagegen die nächsten Notizen: Diagnostiziert wurde nun hohes Fieber, das als so bedenklich erschien, dass Wiktoria Stachowiaks Schwester über das bevorstehende Ableben informiert wurde. Auch die Mutter, Hedwig Jendrzyczak, erhielt am 19. April 1944 ein Telegramm der Anstaltsleitung: »Es wird Ihnen mitgeteilt, dass Ihre Tochter Wiktoria Stachowiak schwer erkrankt ist und evtl. mit dem Ableben gerechnet werden muss. Einen alsbaldigen Besuch stelle ich Ihnen anheim.«
Zu diesem kam es nicht mehr, wie überhaupt vermutet werden kann, dass der zweite Satz des Telegramms nur einen Normalität vorspiegelnden Charakter hatte. Am 4. Mai 1944 vermerkte die Ärztin Ludwika Sobczak, dass der Tod an diesem Tag um 18:20 Uhr eingetreten und durch das Grundleiden Schizophrenie und die Begleitkrankheiten offene Lungen- und Darmtuberkulose verursacht worden sei. Einige Tage später wurde Wiktoria Stachowiak auf dem Anstaltsfriedhof begraben.
Nach dem Eintrag der letzten Verwaltungsvorgänge wurde die Akte kurz darauf weggelegt.