Euthanasiemahnmal(Kloster Maria Bildhausen)

Denkmal in Münnerstadt

Adresse:

Maria Bildhausen 1
97702 Münnerstadt
Deutschland

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Über diesen Ort

Geschichte des Klosters

Die Geschichte des Klosters Maria Bildhausen ist fast 1.000 Jahre alt.  1897 erwirbt Dominikus Ringeisen die 376 ha große Anlage als Kornkammer für seine Behinderteneinrichtung in Ursberg, westlich von Augsburg. Die ersten Menschen mit Behinderungen werden 1929 aufgenommen. Zur Betreuung und Pflege dieser Menschen werden Klosterschwestern der St. Josefskongregation aus Ursberg in Bildhausen eingesetzt.

Der Beginn des Schreckens. Einführung der Zwangssterilisation

Am 14. Juli 1933 verabschiedete die nationalsozialistische Regierung das Gesetz zur Verhütung »erbkranken«Nachwuchses, das auch als Sterilisierungsgesetz bekannt wurde und im Januar 1934 in Kraft trat. Bis 1944 führte dies zu erzwungener Unfruchtbarkeit von bis zu 400.000 Menschen, die etwa 5.000 Frauen undMännern das Leben kostete. Eine Alternative dazu bildete das Einsperren des Betroffenen in einer geschlossenen Anstalt, um der Fortpflanzung geistig, körperlichoder psychisch beeinträchtigter Personen vorzubeugen. Deshalb wurden in Maria Bildhausen das Haus St. Karl und St. Alexius zu geschlossenen Anstalten umgebaut, damit den Bewohnern das Schicksal der Zwangssterilisation erspart blieb. Jedoch fielen in den Jahren 1935 bis 1944 trotz aller Bemühungen 48 Männer in Maria Bildhausen dem Gesetz zum Opfer.

Maria Bildhausen während der Schreckenszeit

Trotz zahlreicher Versuche die Bewohner vor der Abholung durch die grauen Bussezu bewahren, wurde die Einrichtung am 12. November 1940 darüber informiert, dass 14 Menschen aus Maria Bildhausen verlegt werdensollten. Am 16. November erreichte sie die frohe Nachricht: Die Betroffenen könnten wegen Platzmangel im Klosterverbleiben. Dennoch wurden am 6. Dezember 1940 14 Menschen in die Heil- und Pflegeanstalt Günzburg gebracht, von denen man fünf in das Vernichtungslager Schloss Hartheim verlegte. Diese fielen am 1. Juli 1941 der Vergasung zum Opfer. Zwei Personen verstarben in Günzburg. Am 31. März 1941 traf jenes Schicksal weitere acht Bewohner, welche in die Heil- und PflegeanstaltEglfing-Haar eingeliefert wurden. Einer davon ließ dort sein Leben.

Erinnerung in Maria Bildhausen. Die Toten nicht vergessen

Bild
Ein Raum in grauem Beton mit langen, bunten Fenstern. In der Bildmitte zwei Sockel, auf denen geöffnete Bücher liegen.
Innenansicht des Euthanasie-Denkmals in Maria Bildhausen

Im Auftrag der St. Josefskongregation und des Dominikus-Ringeisen-Werks schuf der Bildhauer Willi Grimm in enger Zusammenarbeit mit seinem Galeristen Thomas Pfarr und dem Architekten Roland Ress ein Mahnmal, um der Verstorbenen zu gedenken. Dabei handelt es sich um eine begehbare Skulptur auf dem Bildhäuser Friedhof, dessen Wände aus Beton bestehen. Dies soll den Gang der Opfer zur Tötung ineinen Keller symbolisieren. Durchbrochen werden die Wände von großen, buntbemalten Glasflächen, die Licht und Hoffnung spenden.Von außen wirkt es, als falle ein großer Pfeiler wie ein Beil auf das Gebäude, was das Leid der Betroffenen widerspiegeln soll.Da das Mahnmal die Möglichkeit bietet einzutreten, wird die Vergangenheit deutlich spürbar und Distanz genommen. Willi Grimm selbst beschreibt dieses Gefühl sehr genau: »Man fühlt die Beklemmung in sich aufsteigen.« Doch wenn man den Blick nach oben richtet, sieht man ein helles Licht durch die Fenster scheinen. »Und wo Licht ist, ist Hoffnung. Das führt zu einer gewissen Befreiung. Hoffnung auf neues Leben. Es wird ein Haus wider das Vergessen, denn so etwas darf nie mehr passieren.«

Bild
Ein steinernes Gebäude hinter einer mit Efeu bewachsenen Mauer. Das Gebäude ist circa sechseckig und mit langen schmalen bunten Glasfenstern versehen. Aus einem Eck ragt oben ein Betonpfeilder heraus, der sich nach unten senkt und bis auf den Boden reicht.
Das Euthanasie-Denkmal in Maria Bildhausen.

Standort

Denkmal

Maria Bildhausen 1
97702 Münnerstadt
Deutschland

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