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Psychiatrisches Krankenhaus(Rostow am Don)
Psychiatrisches Krankenhaus in Rostov na Donu
Über diesen Ort
Das Gebäude im Zentrum der Stadt wurde im Jahr 1913 aus Mitteln des bekannten Rostower Unternehmers Pjotr Paramonow errichtet und diente als Grundschule. Während des Ersten Weltkriegs wurde dort ein Lazarett eröffnet. In den 1920er-Jahren wurde das Gebäude dem Psychiatrischen Krankenhaus Rostow übergeben.
Vor der zweiten Besetzung der Stadt im Sommer 1942 war es Dr. Manukjan, der Chefärztin, gelungen, einige Patienten des Krankenhauses wegzubringen. Es handelte sich hauptsächlich um Soldaten und Kommandeure der Roten Armee, deren Einheiten es nicht gelungen war, sie rechtzeitig zu evakuieren. Außerdem wurden Patient:innen, die Verwandte in der Stadt hatten, nach Hause entlassen. Ende Juli 1942 waren noch 75 Personen in Behandlung. Am 2. August 1942 kam eine aus deutschen Offizieren bestehende Kommission unter der Leitung von Dr. Görz in das Krankenhaus. Sie sahen sich die Patient:innen an und befahlen der stellvertretenden Chefärztin Anna Jewstafjewa, eine Liste aller Kranken zu erstellen.
Am nächsten Tag riegelten Mitglieder des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D das Krankenhausgebäude ab und stellten das medizinische Personal unter Bewachung. Auf Anordnung der Deutschen führten einige Pflegerinnen die gehfähigen Patienten aus dem Gebäude und trugen die Bettlägerigen auf Liegen hinaus. Sie wurden in einen geschlossenen Gaswagen verladen. Insgesamt transportierten die Deutschen 72 Patienten aus dem Krankenhaus ab und töteten sie. Kurz darauf wurden die Räumlichkeiten des Krankenhauses von den Deutschen in Beschlag genommen. Einer der Versionen zufolge waren dort deutsche Chauffeure untergebracht. Das Gebäude wurde von den Deutschen vor ihrem Abzug aus Rostow am Don völlig zerstört.
Historische Aufarbeitung und Gedenken
Die Geschichte der Tötung der 72 Patient:innen wurde nur in den Akten der Sowjetischen Staatlichen Außerordentlichen Kommission registriert. Der Fall wurde nie in den bekannten Nachkriegszeit-Prozessen gegen ehemaligen Mitglieder des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D in Deutschland oder gegen sowjetische Kollaborateure (so genannten „Landesverräter“) in der UdSSR untersucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude wiederaufgebaut und erweitert. In den 1970er-Jahren wurde es dem Nordkaukasischen Wissenschaftlichen Zentrum übertragen. Derzeit befindet sich dort ein Standort der „Südlichen Föderalen Universität“. Im Jahr 2018, während der Vorbereitung der Ausstellung „Vergesst uns nicht...“ gab es die Initiativem eine Erinnerungstafel auf das Gebäude anzubringen. Die Universitätsverwaltung hat es nicht zugelassen.
Standort
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