Tiergartenstraße 4(Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde)

Denkmal in Berlin

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Tiergartenstraße 4
10785 Berlin
Deutschland

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Über diesen Ort

Von Robert Parzer

Vorgeschichte der Villa an der Tiergartenstraße 4 bis 1939

Einer der ersten Bewohner eines Hauses an der Tiergartenstraße 4 war in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts der spätere Ägyptologe und Schriftsteller Georg Ebers . Er zeichnete in seiner Autobiographie ein überaus idyllisches Bild der damals im Entstehen begriffenen ersten Villenkolonie Berlins. In seinen Lebenserinnerungen schrieb er

„...damals gehörte zu dem Anwesen [...] auch ein kleiner Berg und Teich. Im Pferdestalle standen die drei großen Rappen der Wirtin an der Krippe, und das Gebrüll einer Kuh, das den Berliner Kindern sonst lange fremd bleibt, mischte sich in meine frühesten Erinnerungen.“ 1

Bebauung stammen aus dem Jahr 1820.2 Verschiedene Umbauten und Änderungen in der Eigentümerschaft endeten mit der Übernahme des Grundstückes durch den Bankier und Kunstmäzen Valentin Weisbach im Jahr 1875.3 Weisbach, der sich als Mäzen im „Verein zur Verbesserung der kleinen Wohnungen“ für den Bau qualitativ hochwertiger Arbeiterwohnungen einsetzte,4 ließ das vorhandene Gebäude in den Jahren 1888-1890 abreißen und nach modifizierten Plänen des Architekten Christian Heidecke ein neues erbauen. Heidecke war in Berlin ein gefragter Architekt des gehobenen Bürgertums. Er plante unter anderem die Schwartzsche Villa für den Bankier Carl Schwartz sowie das im Krieg verloren gegangenen Haus der Malers Max Liebermann am Pariser Platz.

Am 31. Juli 1909 erwarb schliesslich Georg Liebermann, Textilfabrikant, Stadtverordneter und einer der bedeutendsten jüdischen Unternehmer Berlins sowie Bruder von Max Liebermann, das Haus an der Tiergartenstraße und ließ es zu einem prächtigen dreistöckigen Wohnhaus mit ungefähr 30 Zimmern, einem Aufzug und Ballsaal umbauen.5 Ein Teil des Daches wurde verglast. Es war allerdings nicht, anders als viele andere Bauten in der Tiergartenstraße, denkmalpflegerisch geschützt.6 Der Enkel Georg Liebermanns erinnert sich, dass in der Familie die glamouröse Ausstattung des Hauses als unangemessen empfunden worden sei. Insbesondere die Frau Georg Liebermanns, Else, eine geborene Marckwald, wollte nicht in dieser Villa wohnen.  Das Haus wurde schon vor dem Tod Georg Liebermanns im Jahr 1926 nicht mehr für Wohnzwecke benutzt. Seine Kinder und Erben, der Professor für organische Chemie an der TU Berlin Prof. Hans Liebermann sowie Eva Köbner, geb. Liebermann, die Ehefrau des Verwaltungsjuristen Otto Max Koebner, lebten schliesslich gar nicht mehr in der Tiergartenstraße. Das Gebäude wurde vermietet, ähnlich wie viele andere prachtvolle Villen im gesamten Tiergartenviertel.

Im Jahr 1927 befanden sich im Erdgeschoss die Geschäftsräume der Kunsthandlung Hermann Ball und im ersten Obergeschoss die des Antiquar- und Auktionshauses Graupe. Mit der gewerblichen Nutzung lag die Tiergartenstraße 4 sozusagen im Trend: Das gesamte Viertel durchlebte einen Strukturwandel von einer noblen Villengegend hin zum „Domizil von Verbänden, Industrie- und Ausstattungsfirmen, Modeateliers, Antiquitätsgeschäften“, wie ein Immobiliengutachter nach dem Krieg schrieb.7

Walter Benjamin, selbst Sohn eines Kunsthändlers, erinnerte sich in einem Beitrag für eine Rundfunksendung für Kinder an seinen Besuch in der Tiergartenstraße 4.

„Ich will ihnen nämlich verraten, wo gerade jetzt die schönsten Labyrinthe, die mir je vorgekommen sind, zu sehen sind. Das ist bei dem Buchhändler Paul Graupe, der in seinem großen schönen Haus einen ganzen Saal für die schnurrigen Stadt-, Wald-, Berg-, Tal-, Burgen- und Brücken-Labyrinthe eingeräumt hat… Putzt euch aber die Stiefel schön ab, denn bei Paul Graupe ist es sehr vornehm. Wenn ihr dann zwischen den Stadtbildern, Landkarten und Plänen, die ihr dort findet, einen Blick zum Fenster hinauswerft, so habt ihr gerade wieder den Tiergarten vor euch, und damit sind wir selber heute ganz labyrinthisch herumspaziert…“8 Dieser von Benjamin beschriebene Blick war derselbe, den ab 1940 die Täter der Aktion T4 hatten. 

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Historischer Ort: Tiergartenstrasse 4, Gebäuderekonstruktion
Nach den Bauunterlagen erstellte Rekonstruktion der Villa an der Tiergartenstraße 4. (c) FPK Ingenieurgesellschaft mbH

Von 1933 bis 1934 mussten die Eigentümer den Erinnerungen eines anonym bleibenden Familienmitgliedes zufolge, die sich im Restitutionsakt befinden, eine Geschäftsstelle einer SA-Einheit beherbergen. Diese zahlte nur eine sehr geringe Miete und wurde angeblich nach der Entmachtung der SA durch eine Einheit der Berliner Landespolizei ersetzt. Für das Jahr 1934 nennen die Berliner Adressbücher allerdings einen Apothekenbesitzer als Mieter.9Für diesen Beitrag wurde fast die gesamte, wenn auch nur sehr spärlich existierende Literatur zur Geschichte der Berliner SA durchgesehen, um eine Bestätigung dieser Schilderung zu finden. Da dort nicht ein Mal die Tiergartenstraße 4 auftaucht und die Kreisleitungen für den SA-Bezirk Tiergarten an anderen Adressen residierten, muss hier an dieser Stelle ein Fragezeichen hinsichtlich der Nutzung des Gebäudes in den ersten Jahren des NS-Regimes  bleiben.

Im Januar 1935, möglicherweise aber schon Ende 1934, mietete dann die Auslandsorganisation der NSDAP das Gebäude und das benachbarte Grundstück samt Bebauung, die Tiergartenstraße 4a. Aus einem Schreiben der Organisation an die Baupolizei des Bezirkes Tiergarten geht hervor, dass an vier Stellen Durchbrüche zwischen den beiden Häusern geschaffen und die Räumlichkeiten in kleinere Einheiten unterteilt wurden. Von diesem Vorgang existieren nur noch statische Berechnungen, aber keine Hinweise darauf, wo die Durchbrüche getätigt und ob sie später, als die T4-Zentraldienststelle das Gebäude nutzte, wieder zugemauert wurden.10

Die Belegung der beiden Häuser durch die Auslandsorganisation geschah zufällig. Es waren zu diesem Zeitpunkt schlicht keine anderen Gebäude vorhanden, die den Anforderungen –es sollten über 100 Zimmer sein- genügten. Zu viele Partei- und staatliche Behörden suchten sich einen Platz möglichst in der Nähe der Reichskanzlei an der Voßstrasse zu sichern. Die Mitarbeiter11der Auslandsorganisation12 wurden zur Straße hin durch Tag und Nacht patrouillierende Wachen abgeschottet, wie es in einem Schreiben der Auslandsorganisation der NSDAP an die städtische  Baupolizei vom 24.1.1935 heißt.13 Ein Bericht des Führers des „Volksbundes für das Deutschtum im Ausland“, Hans Steinacher, über seinen Besuch in der Zentrale der Auslandsorganisation im Frühjahr 1935 veranschaulicht etwas die damals in dem Gebäude herrschende Stimmung:

„Bohle führte mich durch die Büroräume seines neuen Hauses, meist große, noch leere Säle, nach Staaten und Erdteilen eingeteilt, für jeden Staat der Erde ein Referat wie in einem Außenministerium. So bekam er leicht seine 600-800 Bearbeiter unter, von denen er sprach.“14

Bohle war als Leiter der Auslandsorganisation einem Gauleiter im Rang gleichgestellt. Ob der Umzug der Auslandsorganisation am 20. April 1939 an den Fehrbelliner Platz 415in einem Zusammenhang mit der darauf folgenden Benutzung des Gebäudes an der Tiergartenstraße stand, wäre noch zu klären; ebenso, ob  dazwischen noch andere Einrichtungen des NS-Staates dort residierten.

Am 15.6. 1936, also noch zu Zeiten der Benutzung durch die Auslandsorganisation, überschrieb Hans Liebermann seiner Ehefrau Klara, geb. Goebbels, seinen Anteil an dem Haus.16Es gibt zwar keinen direkten Hinweis darauf, aber dies geschah sicherlich, um das Haus vor dem Zugriff der Nationalsozialisten durch die Überschreibung auf seine „arische“ Ehefrau zu retten. Hans Liebermann war Jude und wurde 1933 als Professor für organische Chemie an der Technischen Hochschule im Zuge des Gesetzes Berlins entlassen. Im September 1938 flüchtete er in den Tod, um dem Konzentrationslager zu entgehen.

Die Nutzung für die Zentraldienststelle

In den Berliner Adressbüchern von 1939 und 1940 ist unter der Adresse Tiergartenstraße 4 lediglich lakonisch „Abbruch“ vermerkt. Dahinter steht allerdings ein Detail der Umbaupläne Albert Speers für Berlin. Am Südrand des Tiergartens sollte die Soldatenhalle als eine „Weihestätte der Helden“ der deutschen Streitkräfte entstehen. Dazu und zum Bau des sich westlich an die Soldatenhalle anschließenden Oberkommandos des Heeres wurden im gesamten Viertel alle Grundstücke durch den Reichsfiskus (Heer) gekauft; einige wurden auch zwangsenteignet. Auch Clara Liebermann und Eva Koebner verkauften das Haus.  Der Kaufvertrag wurde am 5.10.1940 geschlossen, die Eintragung ins Grundbuch erfolgte knapp drei Wochen später. 

Dem äußeren Anschein nach war dies so. Intern, in der Behördenkommunikation, trat das Oberkommando des Heeres jedoch schon Anfang April 1940 als Eigentümer auf.17 Dies lässt sich aus einem Schreiben des Oberkommandos des Heeres, genauer: „Der Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres“ an Alber Speer vom 4. April 1940 entnehmen. Dem ging eine persönliche Intervention Viktor Bracks beim Büro des Generalbauinspektors voraus.  Der Verkauf war also nur noch die nachträgliche Bestätigung einer schon stattgefunden habenden Besitzübertragung.

Das Gebäude wurde vor der Nutzung durch die Mitarbeiter der Aktion T4 umgebaut. Im Wesentlichen wurde damit der Maurer Erwin Lambert beauftragt. Er war im September 1939 von der Berliner Baufirma Vollmann und Schmidt, bei der er beschäftigt war, in die damalige Zentrale der T4, das Columbiahaus am Potsdamer Platz, gerufen worden. Lambert erinnerte sich 1960 an dieses Ereignis:

„...erteilte mir den Auftrag, ausgestattet mit Maurerwerkzeug das Gebäude Tiergartenstraße 4 in Berlin aufzusuchen und dort mit der Arbeit zu beginnen.... Als ich dorthin kam, traf ich bereits zwei mir bis dahin unbekannte Arbeiter an, die damit beschäftigt waren, in dem völlig leer stehenden Gebäude eine wenig Ordnung zu schaffen.“18

Lambert wurde nach dem Ende der Arbeiten, die einige Wochen dauerten, nach Hartheim geschickt, um dort eine Gaskammer zu bauen.

In dem Gebäude arbeiteten jetzt Dutzende Menschen an der Registrierung von Patienten und Anstalten, sie legten Ordner mit Patientenakten und den Meldebögen an, fotokopierten diese und verschickten sie an Gutachter, die über Leben und Tod entschieden. Eine Kopie der sogenannten Z-Akte wurde nach der Ermordung des Patienten im Keller der Tiergartenstraße archiviert.19

Grundlage der versuchten 3D-Rekonstruktion waren Baupläne und die vorliegenden Ansichtszeichnungen. Hieraus konnten die für die Rekonstruktion notwendigen Abmessungen des Baukörpers entnommen werden. FPK Ingenieurgesellschaft für Fernerkundung, Photogrammetrie, Kartographie und Vermessung mbH, Potsdam

Damit wurde das Haus nach dem im Mai 194020 erfolgten Einzug des  unter der Bezeichnung Zentraldienststelle geschaffenen Geflechtes aus verschiedenen Tarnorganisationen, die den Krankenmord durchführten, verkauft. Fanden also Teile der Planungen des NS-Krankenmordes in einem Gebäude statt, für das die Behörde Miete an als „jüdisch versippt“ geltende Eigentümer zahlte?

Dr. Curd Runckel gab in einer Vernehmung am 10.10.1961 zu, mit den Patientenakten gearbeitet zu haben. Er schilderte die Arbeitssituation:

„Ich habe zunächst einen Raum neben dem von Prof. Nitsche benutzten Zimmer bezogen. Jedenfalls lag dieser Raum in der Nähe seines Zimmers. In der Folgezeit bekam ich eine Reihe von Krankengeschichte von Heilanstalten zugeteilt mit dem Auftrage, sogenannte Epikrisen herzustellen. Um Akten welcher Heil- und Pflegeanstalten es sich hierbei handelte, vermag ich beim besten Willen nicht zu sagen.“  Runckel wurde später, nachdem er den Sohn des Geschäftsführers Dietrich Allers behandelt hatte, zum Betriebsarzt ernannt und praktizierte in einem Dachzimmer der Villa. Er erwähnte in seiner Vernehmung auch die hohe Fluktuation der Mitarbeiter: „"Es herrschte bei der "T4" ein ewiges Kommen und Gehen, so dass man einen klaren Einblick über Zeitdauer und Art der Beschäftigung der einzelnen Ärzte nicht  gewinnen konnte."21

Der medizinische Leiter der Aktion T4, der Würzburger Professor Werner Heyde, der als Obergutachter das letzte Wort über Leben und Tod hatte, bewohnte Ernst Klee zufolge  in der Villa ein Zimmer.  Etwas Einblick in den Alltag der Dienststelle gibt die Aussage des gelernten Hofdieners und in der Tiergartenstraße als Bürokraft arbeitenden Josef Kölbl: „Meine Dienststelle war in Berlin in der Tiergartenstraße 4. Das Haus wurde nicht von der SS bewacht. Wenn man hineinkam, war wie üblich am Eingang eine Anmeldung. Die Telefonzentrale befand sich auch am Eingang. In der Anmeldung saß ein Frl. Sucker.“22

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Historischer Ort: Tiergartenstrasse 4, Telefonliste
Auszug aus dem Telefonverzeichnis der Mitarbeiter der T4-Dienststelle, 1943. Quelle: NARA.

Auch nach dem vorgeblichen Ende der „Euthanasie“ im August 1941 wurden in der Tiergartenstraße 4 weiterhin die Anstalten mit ihren Belegungszahlen und Bettenkapazitäten erfasst.  Die Arbeiten dienten zum Aufbau einer alle Anstaltspatienten umfassenden Kartei.23 Im Jahr 1943 bestand hinter der Villa für kurze Zeit eine Baracke, in der die „Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten“, eine weitere Tarnorganisation der Aktion T4, mit etwa 20 Mitarbeitern die finanztechnische Verwaltung der Ermordungsaktionen regelte. 

Sie nahm im April 1941 in der Kannonierstraße 39, heute Glinkastraße, ihre Tätigkeit auf und zog 1943 in die Wilhelmstraße 43. Dieses Haus, das den Erinnerungen Richard Hegeners zu Folge im Besitz des Reichspostministeriums und damit des Besitzers der Busse, mit denen die Patienten zur Tötung gebracht wurden, war,  wurde dann nach kurzer Zeit nach einer Bombardierung unbenutzbar.24 Nach dem Intermezzo in der Baracke hinter der T4-Villa wurde die Zentralverrechnungsstelle im August 1943 in die Tötungsanstalt Hartheim und von dort an andere Orte verlegt.25 Ihre Hauptaufgabe bestand bekanntlich darin, die sich durch Abrechnungsfragen ergebenden Geheimhaltungsprobleme anzugehen und durch falsche Sterbedaten Überschüsse zu lukrieren, mit denen die Aktion T4 teilweise finanziert wurde.

Ebenfalls im August 1943 wurde ein großer Teil der Zentraldienststelle kriegsbedingt an den Attersee in das „Haus Schoberstein“ verlegt.  Schon vorher waren im Frühjahr 1942 einige Mitarbeiter zu einem sogenannten Sanitätseinsatz an die Ostfront gefahren und kamen dort in Berührung mit dem Holocaust.  Das T4-Personal  brachte ihr „Expertenwissen“ ab Ende 1941 sowohl beim Aufbau und Betrieb der Vernichtungslager der Aktion Reinhard als auch gegen Kriegsende bei der Organisation des Judenmordes und der so genannten Partisanenbekämpfung in Italien ein.

Es stellt sich also die Frage, wozu die Villa noch genutzt wurde und vor allem, von wie vielen Personen und wie lange. Wenn immer mehr Abteilungen und leitende Personen aus Berlin heraus verlegt wurden, ist zu überlegen, für welchen Zeitraum der Begriff „Ort der Täter“ überhaupt gilt. Da Ende 1943 die Villa einen Schaden durch einen Fliegerangriff erlitt, war ein26 Offenbar wurde das Gebäude aber wieder instand gesetzt. Darauf weist auch ein Schriftstück des Anwalts von Klara Liebermann hin, der im Zuge des Restitutionsverfahrens erklärte, dass der Gebäudeschaden erst in den letzten Kriegstagen eintrat. Dank einer Kooperation von Google mit den National Archives in Washington ist dafür auch ein fotografischer Beweis in Form eines Luftaufklärungsfotos vom 21.3.1945  verfügbar.

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Historischer Ort: Tiergartenstrasse 4, Google Earth 1945
Ansicht der Tiergartenstraße 4 von oben am 21. März 1945. Aufnahme der US-Airforce. Deutlich zu sehen ist die relative Unbeschädigtheit des Gebäudes. Quelle Google Earth, NARA; Bearbeitung: Robert Parzer

Auch eine Auflistung des für das Tiergartenviertel zuständigen 30. Berliner Polizeireviers vom 30.5.1944 über 302 zerstörte Häuser erwähnt die Tiergartenstraße 4 nicht.27 Für eine Funktionalität des T4-Apparates in der Villa bis zum Schluss spricht auch eine Aussage des T4-Gutachters und Leiters der Anstalt Tiegenhof (Dziekanka) Viktor Ratka:

„Ich glaube allerdings Dr. Borm 1945, als ich nach meiner Flucht aus dem Warthegau nach Berlin kam und noch einmal zur T4 ging, dort kennengelernt zu haben."28

Der Warthegau wurde erst Ende Januar 1945 evakuiert, Ratka muss also noch im Februar 1945 gehofft haben, dass eine funktionierende Dienststelle existiere. Er traf in jedem Fall auf eine dezimierte Behörde. Robert Lorent, der ehemalige Hauptwirtschaftleiter der T4, gab in einer Vernehmung am 8.1.1962 zu Protokoll, dass

„seit Ende 1942 das Personal rapide eingeschränkt [wurde]. Als ich zur Stiftung kam, war die eigentliche Euthanasieaktion schon gestoppt. Nichtsdestoweniger lief der Apparat auf vollen Touren, der monatliche Etat betrug noch 500.000 RM. (...) Auf diese Weise wurden die vom Reichsschatzmeister zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel von Monat zu Monat verringert und betrugen im Jahr 1945 monatlich noch wenige 10.000 RM".

Nachdem die Villa die Luftbombardements nahezu unbeschadet überstanden hatte , wurde sie vermutlich in der Nacht vom 28. zum 29.4., als die Rote Armee zum Landwehrkanal und Bendlerblock hin durchbrachen, beschossen und stark zerstört.

Nach 1945

Das Baupolizeiamt Tiergarten stellte 1949 fest, dass die noch vorhandenen massiven Gebäudeteile stark einsturzgefährdet seien und dass der schnellstmögliche Abriss „dringend nötig“ sei. Das Gebäude war, wie akribisch festgestellt wurde, zu 97,7% zerstört und besaß keinen Wert mehr. Einzig die Heizkessel im Keller wurden 1949 ausgebaut, bevor dieser zugeschüttet wurde.  Vom 27.3. bis zum 4.5.1950 wurde die noch stehengebliebene Fassade gesprengt und das Gelände eingeebnet.  Das Wissen um die in der Villa verübten Taten war schon vorher verschwunden. Heinrich Robert Liebermann führte in seiner Korrespondenz mit den Wiedergutmachungsämtern an, dass die NSDAP AO bis Kriegsende im Haus geblieben sei , auch von Seiten der Berliner Behörden deutet nichts darauf hin, dass diese irgendeine Kenntnis von der Anwesenheit der Zentraldienststelle in der Tiergartenstraße hatte. In den Bauakten der Philharmonie findet sich ebenfalls kein Hinweis darauf, dass Scharoun irgendetwas von der Vergangenheit des Bauplatzes der von ihm entworfenen Philharmonie hatte.

Was geschah mit den Eigentümern der Villa?

Eva Köbner verübte am 30.10.1939 Selbstmord, als Erbin setzte sie die Jüdische Gemeinde Berlins ein. Klara Liebermann überlebte den Krieg in Berlin und wanderte nach 1945 nach Südafrika aus, wo einer ihrer Söhne, Heinrich Robert Liebermann, in der Armee diente. Ihre anderen Söhne hatten als Halbjuden den Krieg ebenfalls überlebt, mussten aber in Jakobsdorf bei Frankfurt an der Oder Zwangsarbeit bei einem Bauern leisten.  Ab 1950 versuchte Klara Liebermann aus dem südafrikanischen Exil heraus in einem Rückerstattungsverfahrensverfahren ihr Eigentum wieder zu erlangen.

Antragsgegner war der Finanzsenator der Stadt Berlin, dessen Beamte verbissen um jede Mark kämpften. Dabei argumentierten sie vor allem dahingehend, dass dem Rückerstattungsanspruch zu widersprechen sei, weil das Grundstück für die Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin und in die Umgestaltung (hier: Neubau von Verwaltungsgebäuden für das Heer) einbezogen werden sollte. Grundstücke in diesem Bereich seien ohne Rücksicht auf die Person aufgekauft worden, und die Kaufsumme in die Verfügungsgewalt des Verkäufers gelangt.

Klara Liebermann begegnete dieser Argumentation mit immer neuen Schriftsätzen und Gutachten. In ihrem Bemühen, es der Exilantin so schwer wie nur irgend möglich zu machen, waren sich die Beamten nicht einmal zu schade, die Speersche Megalomanie als ganz normale Städteplanung hinzustellen.

„Da die Gesetzgebung zur städtebaulichen Neugestaltung der Reichshauptstadt kein typisch nationalsozialistisches Gedankengut darstellt und im Wesentlichen heute noch in Kraft ist, halte ich es für erwiesen, dass der Antragssteller das Grundstück auch ohne die Herrschaft des Nationalsozialismus verloren hätte.“

Der Entgegnung des Anwalts von Klara Liebermann, Willy Meyer, ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen:

„„Diese Behauptung ist so fadenscheinig, dass sie eigentlich gar keiner Widerlegung bedarf.“

Die hauptsächliche Schwierigkeit bestand aber darin, dass ihr die Wiedergutmachungsämter vorhielten, sie sei als Nicht-Jüdin gar nicht rassisch verfolgt worden und der Verkaufspreis sei nicht zu niedrig gewesen. In einer umfänglichen Korrespondenz, die vor allem ihr Sohn Heinrich Robert Liebermann führte, wies sie letztendlich doch ihre Verfolgung nach. Ein Gutachten ergab, dass der wahre Wert der Villa etwa 100.000 RM höher als der Verkaufspreis war. Das Landgericht Berlin entschied schliesslich 1954, dass der Verkauf nicht aus freiem Willen erfolgt war, der Kaufpreis aber in die Verfügungsgewalt der Käuferin gelangt sei. Klara Liebermann argumentierte dagegen, dass sie gezwungen gewesen sei, ein Haus in der Schlossstraße zu kaufen, das arisiert worden sei. Dieses Haus musste sie tatsächlich nach 1945 zurückgeben.  Gemäß Artikel 37 der Rückerstattungsanordnung  bestand ein Anspruch des Antragsgegners (das war in diesem Fall die Stadt Berlin) auf Rückzahlung des an die Antragstellerin gezahlten Kaufpreises. Durch die Umstellung von RM auf DM ergaben sich 20.100 DM plus einem Entgelt zur Beseitigung einer Gefahrenstelle auf dem Grundstück, die Klara Liebermann an die Stadt Berlin zahlen musste.

Im Sommer 1959 kaufte das Land Berlin schlussendlich den Liebermannschen Anteil am Grundstück, nachdem es den anderen Teil schon zuvor erworben hatte. Damit war der Weg frei für den Bau der Philharmonie an diesem Ort. Klara Liebermann erlebte dies schon nicht mehr. Sie starb am 29.7.1958. Ihr Sohn praktizierte nach seiner Emigration als Zahnarzt in Cape Town, Südafrika.  Er leitete nach dem Krieg u.a. ein Krankenhaus in der Provinz Natal. Liebermann starb Ende 1991 in Kapstadt.

3D-Visualisierung

Villa an der Tiergartenstraße 4

Extern gehostetes Video URL
Die erste Version einer 3D-Rekonstruktion des sogenannten T4-Gebäudes wurde von Berufsschülern (Vermessung) der Knobelsdorff-Schule Berlin entwickelt. Die Schüler hatten aus einem Foto, einer Ansichtszeichnung sowie zwei Grundrissen ein erstes CAD-Modell des Gebäudes erstellt. Schnell wurde der Wunsch laut, hieraus mehr zu machen, so dass die FPK Ingenieurgesellschaft mbH aus Potsdam die Anfrage erhielt, ob sie aus den vorhandenen Daten eine 3D-Animation des Gebäudes herstellen könne. Nach Sichtung der Unterlagen und der vorhandenen Daten wurde zunächst ein Prototyp eines texturierten 3D-Modells erstellt. Nach Präsentation dieses Modells wurde die FPK Ing-GmbH vom Paritätischen Wohlfahrtsverband beauftragt, das Modell so weiterzuentwickeln, dass es möglichst realitätsnah dem Stand von 1940 entspricht und auf der Internetseite des T4-Gedenkortes dargestellt werden kann.

Hierfür mussten zunächst weitere Grundlagen recherchiert werden, da bei den Vorarbeiten festgestellt wurde, dass die Ausgangsdaten weder ausreichend noch schlüssig waren. Es wurde in zahlreichen Datenbanken recherchiert (z.B. Fotoarchiv Marbach, Architekturmuseum TU Berlin, Stiftung Stadtmuseum, u.v.m.). Die für diese Aufgabe wichtigsten Unterlagen fanden sich im Landesarchiv Berlin. Neben dem bereits erwähnten Foto der Nordfassade waren dies
insbesondere:
- Bilder des Speisezimmers und der Bibliothek der Fotografin Marta Huth
- 3 Bände der historischen Bauakten mit zahlreichen wichtigen Zeichnungen und Briefverkehr

Aus den Bauakten ergab sich, dass der ursprünglich geplante und genehmigte Entwurf des Gebäudes nicht realisert wurde. Statt dessen baute der Bankier Valentin Weißbach das vom Architekten Christian Heidecke entworfene und dann modifizierte Gebäude zwei Jahre später ab 1888.

Grundlage der versuchten 3D-Rekonstruktion waren diese Baupläne und die vorliegenden Ansichtszeichnungen. Hieraus konnten die für die Rekonstruktion notwendigen Abmessungen des Baukörpers entnommen werden. Darüber hinaus wurden die oben genannten Fotos einbezogen. Das Projekt wurde mit der Software SketchUp realisiert, welche den Vorteil hat, dass sich einfach und sehr schnell 3D-Modelle konstruieren lassen. Während der Bearbeitung und der Zuweisung von Materialien ergeben sich dann jedoch zahlreiche Fragestellungen, die allein mit den vorliegenden Unterlagen nicht geklärt werden können. Um kein lückenhaftes Gebäude entstehen zu lassen, wurden nicht vorliegende Infomationen nach bauzeitlichen Gesichts-punkten ergänzt, wobei die FPK Ingenieurgesellschaft sich auf Ihre Erfahrungen beim Aufmaß denkmalgeschützter Gebäude stützen konnte.

Die verwendeten Grundrisse für das EG und OG sind als relativ gesichert anzusehen, da diese bei diversen Umbauten (z.B. Fahrstuhleinbau) immer wieder in den Bauakten verwendet wurden. Dagegen sind die Fassadenansichten von Süden und Osten teilweise als unsicher zu bezeichnen. Da es für die Nordansicht sowohl ein Foto (das Einzige) als auch eine zeichnerische Ansicht gibt, kann festgestellt werden, dass es zwischen Planung und Ausführung (insbesondere bei den Fenstern) zu erheblichen Differenzen gekommen ist. Somit gilt für die Ansichten, dass von Norden her die tatsächliche Ansicht modelliert wurde und für alle anderen Ansichten die geplante.

Desweiteren ist nicht bekannt, welche Farben für das Gebäude von außen verwendet wurden. Im unteren Bereich (EG) ist auf dem Foto die Verwendung eines Bossenmauerwerks zu erkennen, welches in der Regel durch Witterungseinflüsse ein relativ dunkles Aussehen hat. Im OG-Bereich hingegen wurde entweder ein heller Sandstein oder/und Putz verwendet. Die Farbgebung hierfür ist völlig offen; für die Modellierung wurde ein Ocker-Ton verwandt, der zu dieser Zeit üblich war.

Für die beiden Innenräume - Speisezimmer und Bibliothek - wurde sich an die vorliegenden s/w-Photographien gehalten. Jedoch sind auch hier die Farbgebungen nicht überliefert. Die im Eingangsbereich geschwungene Treppe ist in den Bauakten als gebogene Metallkonstruktion ausgewiesen; das Material der Stufen jedoch nicht beschrieben. Alle Glasüberdachungen sind in den Bauakten recht ausführlich nachvollziehbar. Alle anderen Räume wurden bewusst ohne Farbe bzw. Textur gehalten, da hierüber nichts bekannt ist. Auch die nachträglich ausgeführten Durchbrüche zum Nachbargebäude 4a sind nicht eingearbeitet, da an keiner Stelle dokumentiert ist, wo diese liegen.

Resumee: Das jetzt vorliegende 3D-Modell der ehemaligen Tiergartenstr. 4 ist der Versuch, auf der Grundlage historischer Bauzeichnungen und weniger historischer Fotos ein möglichst realistisches Gebäude zur damaligen Zeit (1940) darzustellen. In Grundzügen ist dies gelungen, für die Komplettierung sind jedoch weitere Unterlagen, Fotos oder Zeitzeugen unbedingt erforderlich.

Fußnoten

  1. Georg  Ebers: Geschichte meines Lebens. Vom Kind bis zum Manne. In: Gesammelte Werke, 25. Band, Stuttgart, Leipzig, Berlin [um 1895]., S. 11. Zitiert nach der Online-Ausgabe unter http://www.zeno.org/nid/20002739712. Abgerufen am 6.8.2012.http://www.zeno.org/nid/20002739712. Abgerufen am 6.8.2012.">[back...]
  2. Fritz Monke: Die Tiergartenstraße, ein Stück Berliner Geschichte. Berlin 1975. S. 29.[back...]
  3. Volker Viergutz: Valentin Weisbach (1843–1899) – Bankier, Börsenmakler und Wohltäter. Marie Hoffmanns Erinnerungen an ihren Vater mit ergänzenden Anmerkungen: in Berlin in Geschichte und Gegenwart, Jahrbuch des Landesarchivs Berlin, Hrsg. Klaus Dettmar, 2004. S. 39–80[back...]
  4. Vgl. Cyril Meade: Mendelsohn to Mendelsohn. Visual Case Studies of Jewish Life in Berlin. Bern 2007. S. 204[back...]
  5. Vgl. B Rep 025-05 Nr. 2855/50 (Rückerstattungssache Liebermann, Clara.) Schreiben von Heinrich Robert Liebermann an Magistrat Abteilung Rechtswesen, o.D. [eingetroffen: 30.10.1950].[back...]
  6. BArch R 4606/641. Aufstellung der im Benehmen mit dem Provinzialkonservator der Reichshauptstadt zu schützenden denkmalpflegerisch wertvollen Häusern des Baupolizeibezirks Tiergarten. o.D.[back...]
  7. Vgl LAB B Rep 025-05 Nr. 2855/50.[back...]
  8. Quelle: Walter Benjamin, Ein Berliner Straßenjunge, aus der Reihe „Aufklärung für Kinder“, die der Autor in den Jahren 1929 bis 1932 für die Jugendstunde der Berliner Rundfunkgesellschaft „Funk-Stunde AG“ verfasst und im wenige Schritte von der Tiergartenstraße 4 entfernten alten Studio des Vox-Hauses in der Potsdamer Straße 10 selbst gesprochen hat. Ich danke Stefanie Endlich für den Hinweis.[back...]
  9. Vgl. http://adressbuch.zlb.de/viewAdressbuch.php?CatalogName=adre2007&ImgId=321510&intImgCount=-7&CatalogCategory=adress&Counter=&CatalogLayer=6, abgerufen am 9.8.2012 http://adressbuch.zlb.de/viewAdressbuch.php?CatalogName=adre2007&ImgId=321510&intImgCount=-7&CatalogCategory=adress&Counter=&CatalogLayer=6, abgerufen am 9.8.2012 ">[back...]
  10. Statische Berechnung betr. den Umbau im Hause Tiergartenstraße 4 und 4a 18.1.1935 Ausführung Baugeschäft Hermann Bunning. Landesarchiv Berlin, B Rep. 202 Nr. 3707 Bauakten Tiergartenstraße 4[back...]
  11. Frank-Rutger Hausmann: Ernst-Wilhelm Bohle. Gauleiter im Dienst von Partei und Staat. Berlin 2009. S. 9. (=Zeitgeschichtliche Forschungen Bd. 38.) [back...]
  12. Volker Koop: Hitlers fünfte Kolonne. Die Auslands-Organisation der NSDAP. Berlin 2009. S. 16[back...]
  13. Vgl. Landesarchiv Berlin, B Rep. 202 Nr. 3707 Schreiben der Auslandsorganisation der NSDAP, Reichsleitung Hamburg 13, Zweigstelle Berlin Lennestrasse 5 II.  an die städtische Baupolizei vom 24.1.1935.[back...]
  14. Hans-Adolf Jacobsen (Hg.): Hans Steinacher. Erinnerungen und Dokumente; Bundesleiter des VDA 1933-1937. Boppard a.Rh. 1970. (=Schriften des Bundesarchivs 24, 1-2), S. 210.[back...]
  15. Marie-Luise Kreuter: „Euthanasie“-Zentrale „T4“ Tiergartenstraße  4. In: Historische Kommission zu Berlin (Hg.): Geschichtslandschaft Berlin. Orte und Ereignisse. Band 2 Tiergarten Teil 1. Vom Brandenburger Tor zum Zoo. Berlin 1989. S. 250-263. Hier S. 252. [back...]
  16. Vgl. Landesarchiv Berlin, Bauakten Tiergartenstraße 4, B Rep. 202 Nr. 3707. Unpaginiert. [back...]
  17. Vgl. BArch R 4606/757, Schreiben des Oberkommandos des Heeres (Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres 63 f Bln) (Gen.B.Pl.RKM) Ag V II/V 2 VIIc an den Generalbauinspektor vom 4.4.1940.[back...]
  18. Vernehmungsniederschrift Erwin Lambert vom 26.4.1961. HHStA 631a/300  [back...]
  19. Annette Hinz-Wessels: Neue Dokumentenfund zur Organisation und Geheimhaltung der Aktion T4. In: Maike Rotzoll u.a. (Hg.): Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Aktion T4 und ihre Opfer. Paderborn 2010. S. 77-83. Hier S. 79.[back...]
  20. Vgl. Thomas Vorbaum (Hg.): „Euthanasie“ vor Gericht. Die Anklageschrift des Generalstaatsanwalts beim OLG Frankfurt/M. gegen Dr. Werner Heyde u.a. vom 22.5.1962. S. 222.[back...]
  21. Vernehmung Dr. Curd Runckel am 10.10.1961. HHStA 631a/305. Der Begriff „Epikrise“ diente Runckel zur Verschleierung seiner wahren Tätigkeit. Die Patientenakten wurden nicht medizinisch ausgewertet.[back...]
  22. Zeugenaussage Josef Kölbl vom 1.10.1949. HHStA Wiesbaden Sig. 631a/300.[back...]
  23. Hans-Walter Schmuhl: Rassenhygiene, Nationalsozialismus, Euthanasie. Von der Verhütung zur Vernichtung lebensunwerten Lebens. Göttingen 1987. S. 223.[back...]
  24. HHStA, 631a/296. Vernehmung Hegeners vom 29.10.1949.[back...]
  25. Gerichtsentscheidung des LG Frankfurt/M. vom 27.5.1970, Ks 1/69 (GStA). Abgedruckt in: Justiz und NS-Verbrechen Bd. 34. Amsterdam, München 2005. S. 187-294. Hier S. 232.[back...]
  26. „ordentlicher Dienstbetrieb“ einem Schreiben Nietzsches zufolge nicht mehr gewährleistet.NARA, Heidelberg-Documents Nr. 127970.[back...]
  27. Vgl. eine Auflistung des 30. Polizeireviers vom 30.5.1944 über 302 total zerstörte Häuser. Abgedruckt in: Wilhelm Burger: Zur Geschichte der St. Matthäus-Gemeinde. In: Olaf Münzberg: Vom Alten Westen zum Kulturforum. Das Tiergartenviertel in Berlin – Wandlungen einer Stadtlandschaft. Berlin 1988. S. 60-68. Hier S. 66[back...]
  28. Protokoll der staatsanwaltschaftlichen Vernehmung Viktor Ratkas in Buggingen vom 3.10.1961. HHStA Wiesbaden, Sig. 631a/304b, Bl. 133. Dr. Borm war vor seiner Tätigkeit in der Tiergartenstraße u.a. in Pirna-Sonnenstein und Bernburg als Tötungsarzt tätig gewesen.[back...]

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